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Rauchstopp senkt Diabetesrisiko

Symbolbild, Zigarette wird von einem Mann durchgebrochen

Rauchstopp senkt Diabetesrisiko

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Erschienen in: diabetes heute

Rauchen ist ungesund und der Verzicht auf Zigaretten spart Geld und ist gut für den Körper. In Deutschland raucht jede 3. Person über 14 Jahre. Die „klassischen“ Zigaretten werden weniger konsumiert, aber die Gesundheitsbelastung durch die Dämpfe von Wasserpfeifen, E-Zigaretten und Tabakerhitzern darf nicht unterschätzt werden. Neben Nikotin werden zellschädigende Verbindungen, wie z.B. Formaldehyd, Acetaldehyd und Acrolein, freigesetzt. Es fehlen Langzeitstudien zu den gesund­heit­lichen Folgen, aber erste Daten deuten auf eine Belastung des Herz-Kreislauf-Systems sowie ein erhöhtes Diabetesrisiko hin.

Zigarettenrauch ist eine Belastung für den Körper

Neben der Lunge wird auch das Herz-Kreislauf-System durch den Tabakkonsum beeinträchtigt. Der Tabakrauch schädigt das Endothel in den Arterien und begünstigt Abla­gerun­gen. In der Folge verhärten und verengen sich die Blutgefäße (Arteriosklerose), was zur Entwicklung einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) führen kann. Die Versorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut ist zunehmend eingeschränkt und daraus kann eine angina pectoris entstehen. Der Tabakkonsum fördert die Bildung von Blutge­rinn­seln (Thromben), die zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen können.
Bei Rauchenden werden Atemwegserkrankungen (bspw. die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, COPD) sowie ein geschwächtes Immunsystem, eine schlechtere Wundheilung beobachtet und es treten vermehrt Krebserkrankungen in der Lunge, im Magen, der Bauchspeicheldrüse und Nieren auf.

Nicht nur starke Raucherinnen und Raucher, sondern auch Menschen, die passiv dem Tabakrauch ausgesetzt sind, haben zusätzlich ein erhöhtes Risiko an Diabetes Typ 2 (T2D) zu erkranken. Die Zahlen in Studien variieren, da der Effekt von der Zigarettenzahl sowie dem Zeitraum abhängig ist. Sicher ist, dass Kinder und Jugendliche, die passiv Tabakrauch ausge­setzt sind, ein deutlich erhöhtes T2D-Risiko haben. Rauchen Menschen mit Diabetes, so steigt das Risiko für die diabetes­bedingten Folgeerkrankun­gen.

Bisher wird von den Fachleuten davon ausgegangen, dass Nikotin die Langerhans´schen Zellen in der Bauchspeicheldrüse schädigt. Die geringere Insulinproduktion lässt den Blutzu­ckerspiegel ansteigen. Des Weiteren fördern die in nikotinhaltigen Konsumgütern enthaltenen Chemikalien entzündliche Prozesse im Körper, die eine geringere Insulinsensitivität der Zellen zur Folge haben. Das kann zu einer Insulinresistenz führen und dadurch die Etablierung eines T2D 
begünstigen. Den gleichen Effekt hat viszerales Fett, welches bei Rauchenden oft vermehrt auftritt. Interessant sind auch die erhöhten Konzentra­tionen von Arsen und Cadmium im Blut von Raucherinnen und Rauchern.
Ersteres kann den Blutzuckerspiegel erhöhen und letzteres Schwermetall kann zu einer Gewichtszunahme und einem Insulinmangel führen.

Auswirkungen eines Rauchstopps auf die Gesundheit

Es zeigte sich, dass bereits kurz nach einem Rauchstopp das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln sinkt und sich die Funktion der Atemwege sowie der Blutdruck verbessern. Außerdem steigt die Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden, da bspw. das Immunsystem gestärkt wird.

Langfristig erholen sich die Gefäße und das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Menschen mit bestehenden Herzerkrankungen sinkt. Bei Menschen mit Diabetes treten nach einem Rauchstopp weniger Folgeerkrankungen wie Nerven- und Augenschäden sowie Wundheilungsstörungen auf. Eine durch Rauchen verursachte Insulinresistenz und die Schädigung der insulinprodu­zie­renden Zellen können sich bei einem langfristigen Tabakverzicht deutlich verbessern. Dies reduziert das T2D-Risiko bzw. verbessert die Blutzuckerkontrolle bei Menschen mit Diabetes.

Mit der richtigen Motivation klappt der Rauchstopp

Aufzuhören lohnt sich immer und in jedem Alter. Dabei helfen ein klarer Fokus auf motivierende Ziele und die richtigen Tipps auf dem Weg zur letzten Zigarette. 
Folgende 5 Tipps helfen dabei:

  • Datum für den Rauchstopp festlegen
  • Alle Rauchutensilien entsorgen
  • Persönliche Motivation nicht aus den Augen verlieren
  • Verlangen widerstehen
  • Belohnungen für Etappenziele 


Interessant:
Nach dem Rauchstopp sinkt der Kalorienumsatz, was dazu führen kann, dass das Gewicht erst einmal ansteigt. Steuern Sie mit viel Bewegung an der frischen Luft und ausgewogener Ernährung gegen. Wenn Sie dennoch an Gewicht zunehmen, seien Sie nicht zu streng zu sich und halten Sie trotzdem unbedingt am Nichtrauchen fest. Haben Sie es geschafft, rauchfrei zu werden, können Sie anschließend eine Gewichtsabnahme anstreben – eins nach dem anderen. 
Birgit Schulze

Informationen stammen von:
diabinfo.de

diabinfo-News [Link]
diabinfo.de /Vorbeugen / was kann ich tun [Link]

Bilderquelle: ©mbruxelle/stock.adobe.com

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