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DEA-Lebensfreude-App – Unterstützung für pflegende Angehörige und bessere Betreuung von Menschen mit Demenz

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DEA-Lebensfreude-App – Unterstützung für pflegende Angehörige und bessere Betreuung von Menschen mit Demenz

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Erschienen in: neuro aktuell

Eine App, die Angehörige von Demenzerkrankten im Alltag unterstützt – das ist DEA. Pünktlich zum Aktionstag für pflegende Angehörige am 13. September und dem Welt-Alzheimertag am 21. September, wurde die App überarbeitet und steht nun gratis im Google Play Store zur Verfügung. Forscher*innen der FH Campus Wien haben die App entwickelt, die Empfehlungen für Alltagsaktivitäten gibt und als Informationsplattform dient.

Niederschwellige Gesundheitsapp mit direktem Nutzen für die Praxis

Laut Statistik leben in Österreich bis zu 150.000 Menschen mit Demenz, aufgrund der demografischen Alterung der Bevölkerung ist diese Tendenz steigend. Mehr als die Hälfte von ihnen wird von Angehörigen zu Hause betreut. Eine Demenzerkrankung betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, auch die pflegenden Angehörigen leiden oft stark unter den täglichen Belastungen der Pflege. Genau hier setzt die App DEA-Lebensfreude an. „DEA soll einerseits die Belastung reduzieren und andererseits die Betreuungsqualität und -kompetenz steigern und somit eine hohe Lebensqualität der Erkrankten und Betreuenden aufrechterhalten“, erklärt Franz Werner, Projektverantwortlicher, Leiter des Forschungszentrums Digital Health and Care und Studiengangsleiter des Masterstudiums Health Assisting Engineering an der FH Campus Wien. Und weiter: „DEA ist seit 2019 auf dem Markt verfügbar. Wir haben die App nun technisch überarbeitet und moderner gestaltet, so konnten wir die Usability weiter verbessern. Für Android ist die App gratis verfügbar und für IOS um knapp fünf Euro downloadbar.“

Evidenzbasierte Alltagsempfehlungen im Umgang mit Demenz

DEA bietet Angehörigen von Demenzerkrankten Unterstützung und gibt konkrete Handlungsempfehlungen: Das Kernstück der App stellen die individualisierten Alltagsaktivitäten für Menschen mit Demenz dar, die von Expert*innen aus der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Physio- und Ergotherapie erstellt wurden. „Gemeinsam den Geschirrspüler ausräumen, Perlen fädeln oder Blumen gießen – diese Tätigkeiten mögen im ersten Moment banal klingen – für Demenzpatient*innen sind solche Routinen aber sehr wichtig“, so Werner. Die Aktivitäten sollen Demenzerkrankte geistig fordern, den Alltag einfacher gestalten und vor allem Lebensfreude und ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln. Aktiv bleiben im bekannten sozialen Umfeld, so die Devise.

Unterstützung von pflegenden Angehörigen durch Informationen, Tipps und Austausch

Darüber hinaus enthält die DEA-App ein breites Informationsangebot, darunter fundierte Informationen über demenzielle Erkrankungen und Kontaktdaten relevanter Anlaufstellen. Außerdem stellt die App Tipps für schwierige Situationen bereit, etwa für den Umgang mit Aggressionen der Erkrankten. Auch für die Betreuenden gibt es Empfehlungen, um die oftmals belastende Situation besser zu meistern, wie Meditation, Atemübungen oder Anregungen für Rückzugsmöglichkeiten. „Ganz wesentlich für die Betreuende ist es, auch auf sich selbst zu schauen und sich untereinander auszutauschen“, unterstreicht Franz Werner. Entsprechend bietet die App auch die Möglichkeit, sich mit anderen Betreuungspersonen zu vernetzen.

Anonymität und Nutzer*innenfreundlichkeit vereint

Niederschwelligkeit und Anonymität stehen im Mittelpunkt der DEA-App. Der Aufbau ist übersichtlich und intuitiv gestaltet. Mittels Kurzvideos und Begleittexten sowie Bildern werden die Aktivitäten und Informationen kurz und leicht verständlich erklärt. Auch wenn User*innen anfangs ein persönliches Profil erstellen, wird die Anonymität der Patient*innen gewahrt. „Es gibt kein Login und die App ist absolut anonym. Ein Name oder andere, personenspezifische Daten werden nicht gespeichert“, untermauert Franz Werner. 

Disziplinübergreifende Forschung mit Nutzen für die Gesellschaft

Die DEA-App wurde in einem Forschungsprojekt der FH Campus Wien von Wissenschaftler*innen aus den Departments Gesundheitswissenschaften, Angewandte Pflegewissenschaft und dem Masterstudiengang Health Assisting Engineering gemeinsam mit dem Softwareunternehmen Nous Wissensmanagement GmbH, der Medizinischen Universität Wien, der WPU GmbH und raltec, der Forschungsgruppe für assistive Technologien entwickelt. Das Projekt wurde im Rahmen der Ausschreibung „Benefit“ der Forschungsföderungsgesellschaft (FFG) durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert

Quelle: Pressemitteilung FH Campus Wien

Bilderquelle: © FH Campus-Wien

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