Frauen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erleben in sexuellen Situationen häufiger dissoziative Symptome – dazu gehören beispielsweise Derealisation und Depersonalisation, also eine veränderte Wahrnehmung des eigenen Körpers oder der Umwelt, sowie Konversionssymptome, also körperliche Beschwerden ohne organischen Grund. Diese Ergebnisse stammen aus einer Studie von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), die kürzlich im Fachmagazin Borderline Personality Disorder and Emotion Dysregulation veröffentlicht wurde.
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine komplexe, psychische Erkrankung, die durch emotionale Instabilität und Herausforderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen gekennzeichnet ist. Zudem wird bei Betroffenen häufiger selbstschädigendes und impulsives Sexualverhalten beobachtet. In der aktuellen Studie hat das Team um Priv.-Doz. Dr. Sarah Biedermann aus der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie herausgefunden, dass vor allem das Phänomen der Derealisation einen bedeutenden Einfluss auf sexuelles Risikoverhalten ausüben kann.
„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, in der Beratung und Behandlung von Frauen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung auf ausgeprägte dissoziative Symptome in sexuellen Situationen einzugehen. Langfristig könnte dies zu einer Verringerung des sexuellen Risikoverhaltens und zu einer Stärkung der selbstbestimmten Sexualität beitragen“, sagt Arbeitsgruppenleiterin Priv.-Doz. Dr. Biedermann. Da die Studie ausschließlich mit Frauen durchgeführt worden ist, können die Ergebnisse nicht ohne weitere Forschung auf Männer übertragen werden.
Literatur: Mazinan et al. Borderline personality disorder and sexuality: causes and consequences of dissociative symptoms. Borderline Personality Disorder and Emotion Dysregulation. 2024.
Quelle: Pressemitteilung UK Hamburg
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