Onkologie » Gastrointestinale Tumoren » Darmkrebs

»

Lebertransplantation: Neue Option beim hepatisch metastasierten kolorektalen Karzinom?

Lebertransplantation: Neue Option beim hepatisch metastasierten kolorektalen Karzinom?

News

Onkologie

Gastrointestinale Tumoren

Darmkrebs

mgo medizin

mgo medizin

Autor

2 MIN

Erschienen in: onkologie heute

Bei definitiv nicht-resektabler hepataler kolorektaler Metastasierung ist die Chemotherapie nach wie vor der Behandlungsstandard, ein neuer und vielversprechender Ansatz in dieser Situation ist die Lebertransplantation.

Eine Arbeitsgruppe aus Frankreich untersuchte erstmals randomisiert die Effektivität einer Chemotherapie in Kombination mit einer Lebertransplantation bei 94 Patient*innen (medianes Alter 54 Jahre) mit definitiv nicht resektablen Lebermetastasen bei reseziertem, nicht mutiertem BRAF-Kolorektalkarzinom, die auf die Chemotherapie angesprochen hatten (≥ 3 Monate, ≤ 3 Therapielinien) und keine extrahepatische Erkrankung aufwiesen. Die Teilnehmenden wurden von einem unabhängigen Expertengremium validiert und randomisiert einer Chemotherapie und Lebertransplantation (CT + LT-Arm; n = 47) oder einer alleinigen Chemotherapie (CT-Arm; n = 47) zugewiesen. Die mittlere Zeitspanne zwischen der Resektion des Primärtumors und der Randomisierung betrug 14,6 Monate.

Im CT + LT-Arm unterzogen sich 38 Patient*innen (81 %) nach einem Median von 51 Tagen nach der Randomisierung einer LT. Bei neun Teilnehmenden dieser Gruppe konnte der Eingriff nicht durchgeführt werden, weil es während der Wartezeit zu einer Tumorprogression kam oder intraoperativ eine extrahepatische Erkrankung festgestellt wurde. Drei (8 %) der 38 transplantierten Patient*innen wurden re-transplantiert, von denen einer (3 %) postoperativ verstarb. Nach der Transplantation erhielten 26 (68 %) Teilnehmende eine CT.

In der Intent-to-treat-Analyse betrug das 5-Jahres-OS (primärer Endpunkt) im CT + LT-Arm 57 % und 13 % unter alleiniger Chemotherapie (p = 0,0003). Von den transplantierten Patient*innen waren 15 (40 %) letztlich krankheitsfrei.

Schlussfolgerung: Die Lebertransplantation in Kombination mit einer Chemotherapie verbesserte signifikant das Überleben ausgewählter Betroffener mit definitiv nicht-resektablen hepatalen kolorektalen Metastasen im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie. Laut Einschätzung der Forschenden sprechen die vorliegenden Ergebnisse für die Validierung der Lebertransplantation als eine neue Standardoption, die die Behandlungsstrategie für diese Patient*innen verändern könnte.

Dr. Katrina Recker

Quelle: Adam R et al. Chemotherapy and liver transplantation versus chemotherapy alone in patients with definitively unresectable colorectal liver metastases: A prospective multicentric randomized trial (TRANSMET). ASCO Annual Meeting 2024; 2. Juni 2024, abstract #3500

Bilderquelle: © Rasi – Adobe Stock

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Mikroskopische Ansicht von Gewebe mit Zellstrukturen in Rosa und Lila, kutanes Plattenepithelkarzinom.

Cemiplimab verlängert DFS beim kutanen Plattenepithelkarzinom

News

Cemiplimab verlängert in der C-POST-Studie bei Hochrisiko-Patienten mit kutanem Plattenepithelkarzinom das krankheitsfreie Überleben und senkt das Rezidivrisiko, unabhängig vom Dosierungsschema.

Onkologie

Hauttumoren

Beitrag lesen
Digitale Darstellung von menschlichen Lungen mit Krebs.

Tislelizumab erweitert Therapieoptionen bei resezierbarem Lungenkrebs

Pharmaservice

Tislelizumab ist seit Ende September als erste Immuntherapie für das perioperative Setting beim resezierbaren NSCLC mit hohem Rezidivrisiko in Europa zugelassen – basierend auf den überzeugenden Daten der Phase-III-Studie RATIONALE-315.

Onkologie

Lungenkarzinom

NSCLC

Beitrag lesen
Schematische Darstellung eines menschlichen Skeletts mit markierten Schmerzpunkten an Gelenken und Hüfte

Prävention von Frakturen und Komplikationen bei Mammakarzinom

News

Bei Patientinnen mit Mammakarzinom sind osteologische Begleiterkrankungen häufig und sollten integraler Bestandteil der onkologischen Betreuung sein [1]. Dies betrifft sowohl Patientinnen mit therapieinduziertem Knochenverlust als auch solche mit ossären Metastasen [1].

Onkologie

Sonstiges

Beitrag lesen