Bereits Ende 2021 wurde die Registerplattform SMARAGD gegründet, bei der es darum geht, Patientinnen mit Ovarial- und Endometriumkarzinom prospektiv zu erfassen und die Behandlungsrealität in Deutschland abzubilden. Ein Fokus liegt auf der Biomarkertestung. Erste Daten wurden im Rahmen der diesjährigen DGHO-Jahrestagung von Dr. Norbert Marschner, niedergelassener Onkologe aus Freiburg, vorgestellt. Aber es sind noch nicht alle Zentren aktiv.
Da die Präzisionsmedizin zunehmend auch in die Therapie von Ovarial- und Endometriumkarzinome Einzug hält, wird es immer wichtiger, die Behandlungsrealität darzustellen. Der entscheidende Vorteil von Registerplattformen ist es, dass alle Patientinnen aufgenommen werden können. „Wir haben ein buntes Kollektiv, das wir in kontrollierten klinischen Studien aufgrund der Ein- und Ausschlusskriterien gar nicht darstellen könnten“, erklärte Marschner. Insbesondere fehlten aussagekräftige Daten zu älteren und komorbiden Personen.
In SMARAGD werden Frauen mit erstdiagnostiziertem oder rezidiviertem Ovarialkarzinom ab dem FIGO-Stadium IIB-IV aufgenommen. Patientinnen mit Endometriumtumoren können mit Start der Erstlinie eingeschlossen werden. Die Organisatoren wollen alle Erkrankten von Anfang an prospektiv bis zur letzten Behandlungslinie dokumentieren, betonte Marschner. Geplant sind 1.300 intersektoral erfasste Frauen, darunter etwa 1.000 mit Ovarial- und 300 mit Endometriumkarzinom. Die intersektorale Erfassung sei wichtig, da in Deutschland ein Großteil der Betroffenen im niedergelassenen Bereich behandelt werde.
Marschner stellte bei der diesjährigen DGHO-Jahrestagung erste Daten zur Erstlinie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms bei 104 auswertbaren Erkrankten vor, die mehrheitlich aus dem niedergelassenen Bereich stammen. Das mediane Alter betrage derzeit 66 Jahre; gut ein Drittel sei bereits über 70 Jahre alt. Zum größten Teil befinden sich die Patientinnen im FIGO-Stadium II/IV. Über 70 % haben Begleiterkrankungen und fast 9 % einen schlechten Allgemeinzustand (ECOG 2/3). Dies zeige, dass die Frauen im Schnitt älter sind als die Studienteilnehmerinnen und mehr Begleiterkrankungen aufweisen.
Erkrankte mit Ovarialkarzinom erhielten in der Erstlinie mehrheitlich eine platinhaltige Kombinationstherapie ± Bevacizumab, was dem Standard entspricht. Bei derzeit noch kleinen Fallzahlen und kurzem Follow-up (0-7 Monate) bekamen zum Auswertungszeitpunkt neun Patientinnen eine Erhaltung mit einem PARP-Inhibitor. Bundesweit nehmen 150 Zentren an SMARAGD teil. Noch nicht alle Zentren sind aktiv.
Quelle: Marschner N. DGHO 2022, V273; Birgit-Kristin Pohlmann
Bilderquelle: © EkaterinaGr – stock-adobe.com



