Onkologie » Gastrointestinale Tumoren » Pankreaskarzinom

»

Multimodale Therapie verbessert Überleben beim Pankreaskrebs

Multimodale Therapie verbessert Überleben beim Pankreaskrebs

News

Onkologie

Gastrointestinale Tumoren

Pankreaskarzinom

mgo medizin

mgo medizin

Autor

2 MIN

Erschienen in: onkologie heute

Bei multimodalen Therapiekonzepten geht es immer auch um die Frage, wann welche Behandlungsform bei welchem Patienten eingesetzt werden soll. Beim Pankreaskarzinom entstehen Unklarheiten bereits dadurch, dass die Patienten offenbar nicht durchweg Zugang zu allen Verfahren bekommen.

In der Schnittstellen-Sitzung „Pankreaskarzinom – multimodale Therapiekonzepte: Der Weg zum Erfolg?“ des 35. Deutschen Krebskongresses eröffnete der Chirurg Prof. Dr. Thilo Hackert, Heidelberg, die Debatte mit der Feststellung, dass zu wenige Patienten mit Pankreaskarzinom operiert würden, obwohl die chirurgische Therapie für Betroffene mit resezierbaren oder grenzwertig resezierbaren Tumoren laut Leitlinien die erste Wahl darstellt. Einer amerikanischen Studie zufolge wird einem Drittel der Patienten mit resezierbarem Tumor die Operation gar nicht angeboten; für Deutschland gelten nach Hackerts Worten vergleichbare Zahlen. Dabei deuten Studienergebnisse darauf hin, dass die Chirurgie bei Patienten mit Pankreaskarzinomen der Stadien 1 bis 3 und in einigen Fällen auch im Stadium 4 das Überleben signifikant verbessert.

Durch ein multimodales Konzept, das neoadjuvante (Radio)chemotherapie und/oder eine auf die Operation folgende adjuvante Chemotherapie einbezieht, lassen sich die Ergebnisse weiter verbessern, berichtete Prof. Dr. Volker Kunzmann, Würzburg. Patienten mit resektablem Pankreaskarzinom sollten demnach eine adjuvante Chemotherapie erhalten, was durch drei abgeschlossene Phase-II-Studien und zwei laufende Phase-III-Studien (ALLIANCE A021806 mit Folfirinox und PREOPANC-3) mit Daten unterfüttert wird. Patienten mit grenzwertig resektablen Tumoren („Borderline“) sollten neoadjuvant behandelt werden; Daten hierfür liefern die abgeschlossenen Studien PREOPANC und ESPAC-5F. Diese neuen Studienergebnisse sind bisher nicht in den Leitlinien abgebildet. Selbst Betroffene mit unresektablen Tumoren profitieren in einigen Fällen von einem neoadjuvanten Therapieregime.

Als dritter Baustein des multimodalen Therapiekonzepts beim Pankreaskarzinom dient die Radiotherapie. Prof. Dr. Thomas Brunner, Graz, stellte die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sowohl als Bestandteil eines neoadjuvanten Settings als auch adjuvant bzw. additiv oder zur Behandlung eines Lokalrezidivs vor und verwies darauf, den richtigen Zeitpunkt für die Radiotherapie einvernehmlich im Tumorboard abzustimmen und nicht zu lange zu warten.

Für das Pankreaskarzinom, so das Fazit, gibt es inzwischen eine Palette von Möglichkeiten, um den Patienten eine längere Lebenszeit bei akzeptabler Lebensqualität zu ermöglichen. Die optimale Abfolge und Kombination der einzelnen Therapiebausteine ist jedoch noch nicht klar und vor allem noch nicht ausreichend durch Studien belegt.

Quelle: 35. Deutscher Krebskongress (DKK) 2022, 13.-16.11.2022 in Berlin; Schnittstellen-Sitzung: Pankreaskarzinom – multimodale Therapiekonzepte: Der Weg zum Erfolg? am 14.11.2022

Bilderquelle: © freshidea – stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Mikroskopische Ansicht von Gewebe mit Zellstrukturen in Rosa und Lila, kutanes Plattenepithelkarzinom.

Cemiplimab verlängert DFS beim kutanen Plattenepithelkarzinom

News

Cemiplimab verlängert in der C-POST-Studie bei Hochrisiko-Patienten mit kutanem Plattenepithelkarzinom das krankheitsfreie Überleben und senkt das Rezidivrisiko, unabhängig vom Dosierungsschema.

Onkologie

Hauttumoren

Beitrag lesen
Digitale Darstellung von menschlichen Lungen mit Krebs.

Tislelizumab erweitert Therapieoptionen bei resezierbarem Lungenkrebs

Pharmaservice

Tislelizumab ist seit Ende September als erste Immuntherapie für das perioperative Setting beim resezierbaren NSCLC mit hohem Rezidivrisiko in Europa zugelassen – basierend auf den überzeugenden Daten der Phase-III-Studie RATIONALE-315.

Onkologie

Lungenkarzinom

NSCLC

Beitrag lesen
Schematische Darstellung eines menschlichen Skeletts mit markierten Schmerzpunkten an Gelenken und Hüfte

Prävention von Frakturen und Komplikationen bei Mammakarzinom

News

Bei Patientinnen mit Mammakarzinom sind osteologische Begleiterkrankungen häufig und sollten integraler Bestandteil der onkologischen Betreuung sein [1]. Dies betrifft sowohl Patientinnen mit therapieinduziertem Knochenverlust als auch solche mit ossären Metastasen [1].

Onkologie

Sonstiges

Beitrag lesen